Stückholzkessel - modern Heizen im Holzvergaser

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In den letzten Jahren hat sich die Holzverbrennung von Grund auf gewandelt.
Früher waren es Universal-Feststoffkessel für schwarze Brennstoffe und auch Holz. Spezielle Holzheizkessel gab es nur als sog. Durchbrandkessel mit kleinem Füllvolumen und so kleiner Kesselleistung, dass die erzeugte Energie kontinuierlich an die Verbraucher abgegeben werden konnte. Häufiges Brennstoffnachlegen war normal. Und abends wurde nochmals tüchtig eingeheizt, damit auch am nächsten Morgen noch wenigstens etwas Wärme im Haus war.

Die heutigen, komfortbetonten Heizgewohnheiten verlangen dagegen eine vollkommen andere Wärmeerzeugung. In diesem Sinne haben sich auch die Holzheizkessel verändert. Es gibt inzwischen eine Vielzahl ausgereifter Kesseltypen, die das Prinzip der schadstoffarmen Holzvergasung beherrschen.
Doch nicht jeder Holzheizkessel auf dem Markt ist ein Holzvergaser!
Viele ältere Feststoffkessel (die auch mit sog. "schwarzen" Brennstoffen, also mit Steinkohle und Braunkohlebriketts befüllt werden dürfen) werden - durch ein Gebläse aufgewertet - als "Holzvergaser" angepriesen. Doch von den hier vorgestellten Spezialkesseln sind sie in Bezug auf Effizienz und schadstoffarmer Verbrennung weit entfernt! Ein "echter" Holzvergaser kommt nicht mehr ohne elektronische Verbrennungsregelung mit den unten aufgeführten Komponenten aus.

Holzvergasung nennt man die Holzverbrennung, bei der deutlich mehr als 800°C Verbrennungstemperatur erzeugt wird. Das hat aber nichts mit dem einfachen Einsaugen von Luft in den Heizkessel zu tun. Vielmehr bedarf es zur Holzvergasung einer durchdachten, mehrstufigen Kesselkonstruktion. 

Die wichtigsten Bauteile sind:

  • Stabiler Gussrost mit Keramikbrennkammer verbunden
     
  • Heiße Brennkammer zur Nachverbrennung mit totalem Ausbrand bei 1.000°C (nicht nur ein einfacher Stahl- oder Gusskessel)
     
  • Elektronisch kontrollierte Verbrennung mit drehzahlgeregeltem Saugzuggebläse und motorisch stufenlos verstellbarer Luftzufuhr
     
  • Vollständige Verbrennung ohne Belästigung der Umwelt durch den Einsatz einer Lambda-Sonde und ständige Überwachung der Rauchgastemperatur
     
  • Wassergekühlter Füllschacht gegen das unkontrollierte Abbrennen des Holzvorrates
     
  • Leichte Wärmetauscherreinigung von außen "im Vorübergehen"

Damit nicht genug. Eine der Hauptforderungen an moderne Holzfeuerungsanlagen ist, ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand möglichst große Scheite, Hackholz oder grobstückige Holzklötze rauchlos und mit hohem Wirkungsgrad verbrennen zu können.

Daher sollte der Füllschacht immer mind. 50 cm-Scheite fassen. 

Kurzinfos und technische Daten:

Nichts verdirbt die Freude an der Holzfeuerung so gründlich wie ein Kessel mit zu kleinem Füllschacht. Nur wer eine solche Fehlkonstruktion hat, weiss, was es heisst, stündlich nachzusehen, ob das Holz auch nachrutscht, oder ob zum x-ten Mal die Scheite im viel zu engen Schacht steckenblieben.

Daher hat jeder richtige Holzvergaser eine passend grosse, leichtgängige Fülltür und einen grosszügig bemessenen Füllraum.

Und dass moderne Holzvergaser eine auf die Besonderheiten der Holzverbrennung abgestimmte elektronische Regelung mit Lambdasonde zur Rauchgasüberwachung, kombiniert mit zwei getrennt stufenlos arbeitenden Stellmotoren für die vorgewärmte Primär- und Sekundärzuluft haben, versteht sich (fast) von selbst.


Wichtigste Zusatzkomponente einer Stückholzfeuerung ist der Pufferspeicher.

Moderne Holzfeuerungsanlagen werden als leistungsstarke Spezialkessel für mindestens Halb-Meterscheite mit großem Füllvolumen konzipiert. 
Pufferspeicher ohne Wärmedämmung
Die in diesen Kesseln produzierte enorme Energie kann jedoch nicht wie bei einer Öl- oder Gasheizung beim Erreichen der gewünschten Temperatur einfach gestoppt werden.
Der Kessel muss vielmehr seine überschüssig produzierte Wärme in einem Speicher zwischenlagern (puffern). Über diesen Speicher wird dann je nach Bedarf die sich laufend ändernde Wärmenachfrage des angeschlossenen Heizsystems bedient.

Erst durch den Einsatz eines Puffers werden Komfort und Wirtschaftlichkeit einer modernen Stückholzfeuerung sichergestellt. Sie erreichen damit, dass Sie in der kalten Jahreszeit nur 1 bis 2 mal täglich den Holzkessel voll füllen und abbrennen lassen. In der Übergangszeit reicht ein voller Pufferinhalt meist für mehrere Tage.

Ideale Ergänzung einer Stückholzanlage ist gerade für den Sommer eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung und auch zur Unterstützung der Heizungsanlage.

Blick in einen vollgedämmten Pufferspeicher

In einen guten Pufferspeicher wird das Heizwasser durch Leiteinrichtungen eingeschichtet. Dadurch wird die Leistung des Puffers erheblich vergrößert. 
Aufgrund der hohen Speichertemperaturen sollte zudem auf eine hervorragende Wärmedämmung geachtet werden. Bestens geeignet sind Isolierungen aus EPS (Styropor), Melaminharz, oder PU-Hartschaum. Deutlich schlechter sind die häufig angebotenen Mäntel aus Weichschaumisolierung.

Dimensionierung des Speichervolumens:

In der Regel ist die Holzkesselleistung wesentlich höher als der Wärmeleistungsbedarf des Gebäudes. Daher ist die richtigen Dimensionierung des Pufferspeichers entscheidend. Früher wurden nur 25 Liter pro kW Kesselleistung gesetzlich gefordert. Die Praxis hat jedoch schnell gezeigt, dass dieser Wert viel zu gering war. Deshalb wird heute auch zur Förderfähigkeit einer Scheitholzanlage ein Puffervolumen von mind. 55 Liter pro kW Kesselleistung gefordert.

Bei einmaliger Befüllung passen z.B. in einen modernen 30-kW-Kessel ca. 50 kg trockenes Scheitholz mit einer Energiemenge von gut 200 kWh. Diese wird in ungefähr 6 bis 10 Stunden Abbrand freigesetzt. Da in dieser Zeit gleichzeitig auch Wärme für das Gebäude und die Warmwasserbereitung verbraucht wird, benötigt man noch ein Pufferspeichervolumen von 60 bis 100 Liter Heizwasser pro kW Wärmeleistung des Kessels. Für einen 30-kW-Kessel sollten Sie also mit einer Speicherwassermenge von mind. 2.000 Liter rechnen.

Fazit: Bei richtiger Dimensionierung einer Scheitholzanlage können Sie ruhig einen für die Heizlast des Gebäudes übergroßen Holzkessel auswählen und mit der dazu passenden Pufferspeichermenge sehr effizient, komfortabel und preiswert heizen.


Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann füllen Sie bitte unsere Planungsliste aus!

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